Noch nicht lange ist es her, da herrschte der Krieg der Sterne in der Schweiz. Die Schwestern Hotelleriesuisse und GastroSuisse bekämpften sich bis aufs Blut, wer denn nun Hotelsterne vergeben darf. Nach einer Klage von Seiten Hotelleriesuisse hat GastroSuisse den Krieg vor Bundesgericht gewonnen und darf seither auch Sterne vergeben. Ausser in Fachkreisen hat das kaum einer bemerkt, den meisten Gästen ist’s eh egal, woher genau die Sterne kommen. Immerhin, der Verband hat unterdessen rund 600 Hotels zertifiziert. Jetzt aber will man gemeinsam ins Sternebett…
GastroSuisse übernimmt europäisches System voll und ganz
Nach wütendem Wundenlecken findet derzeit im Hintergrund eine Annäherung der beiden Kombattanten statt. Hotelleriesuisse hat anscheinend mit Boykottversuchen mehr oder weniger aufgehört. Und GastroSuisse wird sich demnächst vollends Hotelleriesuisse angleichen und das Europäische Sternensystem übernehmen. Statt 1 bis 5 Sterne gibt es damit bald schon „Superior“-Kategorien für „die Besten“. Dieser Schritt ist bereits mehr oder weniger offiziell angekündigt. Ob diese „Superior“-Sterne wirklich sinnvoll sind, ist strittig. Kann ein Hotel nicht mehr ganz 3-Stern sein und doch noch nicht 4-Stern? Ist 5-Stern Superior eigentlich schon 6-Sterne wert?
Bald zusammen? Gespräche im Hintergrund
Offenbar finden aber gleichzeitig Gespräche hoher Vertreter der Verbände statt, wie man in Zukunft in Sachen Hotelklassifikation näher zusammenrücken könne, oder die Klassifikation sogar gemeinsam führen. So zumindest ist aus touristischen Kreisen zu hören. Eine Annäherung wäre sicher sinnvoll, nicht zuletzt politisch. Einigkeit im Tourismus täte schon seit langem Not.
Doch was auch geschieht, GastroSuisse muss man eines lassen: Der Schwesterverband Hotelleriesuisse hat sich in Sachen Klassifiaktion erst begonnen zu bewegen, als GastroSuisse nach Jahren des Redens und Zauderns endlich Ernst gemacht und eine eigene Klassifikation angekündigt hat.