Die NZZ gestern war längst nicht die erste Schweizer Zeitung, die über das Wiener Flüchtlingshotel Magdas geschrieben hat. GastroJournal berichtete bereits am 8. Januar (siehe Bild). Ob die NZZ sich bei GastroJournal informiert hat, ist nicht klar – aber wahrscheinlich. In Branchenkreisen – oder sollte ich schreiben in Verbandskreisen – ist man offenbar nicht wirklich glücklich über Initiativen wie das Magdas. Tatsächlich hat solches auch schwierige Seiten, wie beispielsweise Hauptinvestor Caritas; eine Organisation der katholischen Kirche. Diese wiederum ist jedoch alles andere als neu im Hotelgeschäft, betreibt sie es doch im weiteren Sinne seit mindestens 1000 Jahren – und das hoch professionell. Die Caritas kann es sich (wahrscheinlich) leisten, ohne grossen Profit zu arbeiten; vor allem kann das Hotel so absolute Günstigpreise anbieten (Zimmer ab 80€/Nacht in der Wiener Innenstadt). Das mag einigen Hoteliers sauer aufstossen. Zu Recht. Doch für die Flüchtlinge ist es allemal gut, einen (Arbeits-)Sinn im Leben zu haben. Interessant wäre es zu wissen, wie viele der beschäftigten Flüchtlinge keine Christen sind.
Doch von «geschützter Blase» (GastroJournal) zu sprechen ist dann doch ein wenig übertrieben. Auch die Wiener Mitarbeiter müssen sich täglich den Gästen und ihren Ansprüchen stellen. Immerhin: Als Werbung für die Riesco-Lehre ist die Kritik nicht schlecht. Obwohl die am Ende nicht viel mehr als eine bessere Anlehre ist und die Leute zu Mindestlöhnen beschäftigt werden können. Ausnahmen wie Tsewang Ngaritsang dürften die Regel bestätigen.
Insofern ist das eine nicht besser als das andere. Beides bietet Chancen, beides scheint sinnvoll – ein Nebeneinander wäre gerade in der Schweiz wünschenswert.